Roadtrip Norwegen

Veröffentlicht am 4. August 2018 um 22:35

Für unsere Tour nach Norwegen haben wir knapp drei Wochen Zeit. Um diese Zeit gut nutzen zu können habe Icheine Route geplant. Allerdings war mir bei der Planung nicht klar, wieviele Km, Umwege oder Tunnel man von einem Ort bis zum nächsten fahren muss.


Zunächst einmal welche Route nehmen wir nach Norwegen und geht es über die Beltbrücken oder fahren wir mit der Fähre.
Möchte man mit der Fähre von Deutschland nach Norwegen fahren gibt es verschiedene Möglichkeiten über die ihr euch je nach geplanter Route informieren könnt.
 
Eine weitere Frage war, brauchen wir Bargeld? Ich sage da mal ja. Aber überwiegend wird in Norwegen mit Kreditkarte gezahlt. Das ein oder andere mal benötigten wir aber doch geringe Mengen Bargeld. Den verbliebenen Rest haben wir auf dem Rückweg an einer Tankstelle investiert. Aber Achtung, nicht jede Tankstelle akzeptiert Bargeld.
 
Unterwegs mit dem Wohnmobil muss man sich immer über die Einfuhrbestimmungen von Lebensmitteln informieren. Die unterscheiden sich von Land zu Land sehr.
So dürfen keine Eier und Kartoffeln nach Norwegen eingeführt werden, Fleisch und Milch, sowie Alkoholika nur in begrenzten Mengen. Das gleiche gilt für Tabak.
Bier kann man überall in Norwegen kaufen, Wein, Sekt und Hochprozentiges nur in staatlichen Läden. Wobei man sagen muss, Lebensmittel und Getränke sind in etwa doppelt so teuer wie bei uns. Die Auswahl in den Geschäften ist erheblich geringer als wir es gewohnt sind.
 
Wer unterwegs Campingplätze anlaufen möchte, kann im Vorfeld die Europäische Campingcard kaufen. Diese kostet zur Zeit 12,00 Euro und wird auf Fähren und Campingplätzen häufig als Rabattkarte gewertet.
Wichtig für alle, die mit dem eigenen Fahrzeug anreisen: es gibt in Norwegen Mautstraßen. Am einfachsten ist es das Auto für die Mautzahlung über EPC zu registrieren. Dann wird die Maut über Nummernschild-Fotos abgerechnet und kann online kontrolliert werden.
Nun ist der Tag X endlich da und es geht los.

Wir wollen von Hirtshals in Dänemark nach Kristiansand in Norwegen fahren. Allerdings haben wir um flexibler zu sein nicht vorgebucht. So müssen wir Montag Mittag feststellen, die nächste Fähre geht erst am Freitag. Also Achtung, hier muss man unbedingt im Voraus buchen!
Ich habe dann schnell recherchiert und wir sind von Hirtshals ca. 45 km bis nach Frederikshavn gefahren und bekammen von dort aus noch am gleichen Abend die Nachtfähre nach Göteborg, wo wir Nachts anlandeten.
 

Da wir in der Nacht keinen Campingplatz mehr fanden, stellten wir uns auf den Ikea Parkplatz. Das hatte den Charme, dass wir morgens direkt zum Frühstücksbuffet gehen konnten. Richtig Schwedisch halt ;)


Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Oslo.
Dort angekommen suchen wir den Stadtcampingplatz, der im Internet angegeben war. Leider mussten wir feststellen, es handelt sich um ein Familien Spielkasino, welches Camping im Namen hat. Wir fuhren den nächsten angepriesenen Campingplatz an und hatten Glück, es ist noch ein Plätzchen frei.
Oslo ist schon sehr besonders. Trotz der großen modernen Gebäude ist hier immer auch der Platz für gemeinsame Stunden mit Nachbarn oder der Familie eingeplant. So gehört zu fast jedem Gebäude ein Platz zum Treffen, quatschen, feiern und entspannen, mal modern, mal wie ein Garten.

Ansonsten ist die Stadt recht entspannt. Da wird auch schon mal Gehwegplatte angehoben um coole Skatertricks zu zeigen ;) und niemand meckert.


Nach zwei Tagen durch Oslo sehnten wir uns nach Natur und fuhren weiter  nach Lindesnes, wo wir den ältesten und südlichsten Leuchtturm Norwegens besuchten. Wie soft an den nördlichen Küsten entdeckten wir dort noch alte Bunkeranlagen.


Da es sonst aber nicht viel zu sehen gab, fuhren wir weiter in Richtung Stavanger. 
Wir kommen am Jossingfjord vorbei.
Am Straßenrand sehen wir ein Schild, welches in Norwegen auf besonders sehenswerte Orte hinweist.

Wir bogen, neugierig geworden ab und kamen direkt zu einem kleinen Parkplatz am Ende des Fjordes.
Dort sahen wir kleine Häuser unter einer riesigen, etwas überhängenden Felswand.
Hier sind zwei Häuser aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts, geschütz vor der Witterung, durch die Lage am Felsen gut erhalten. Hier hängt noch die Wäsche auf der Leine, die Stube ist eingerichtet und sicher kommen die Bewohner gleich nach Hause. So wirkt es auf den ersten Blick. Aber längst sind die Häuser verlassen.

Nach einer kurzen Besichtigung ging es weiter an der Küste entlang, wo wir uns immer wieder Campingplätze am Meer suchten. Wir ließen uns Zeit, erkundeten die Landschaft bei Spaziergängen und genossen die Ruhe.

 


Langsam hatten wir uns nach Stavanger hochgearbeitet und swaren nun wieder bereit für eine Stadtbesichtigung. Aber wir waren noch nicht lange da, hatten gerade einen Parkplatz ergattert, da zog sich alles zu. Wir aßen ein schnelles Eis und schauten uns den genialen Spielplatz in der Nähe an.
 

Ausrangierte Teile aus der Ölindustrie, ergänzt mit Zubehör aus dem Fischfang und ganz vielen Graffiti ist hier was tolles zum Spielen, Toben und Staunen entstanden.


Eine weitere Stadtbesichtung fällt leider aus, da das Wetter jetzt endgültig umstellt und wir froh sind im trockenen Wohnmobil zu sitzen. Wir entschließen uns weiter zu fahren, Richtung Preikestolen, wo wir uns wie hunderte andere Menschen auf die Wanderung zu dem bekannten Felsen über dem Lysefjord machen werden.


Hunderte....?, keine Ahnung, jedenfalls waren es sehr viele Menschen. Allerdings war das nicht alles. Sie kamen mit schlechtem oder auch gar keinem Schuhwerk. Mit Babys, eine Frau mit Orthese. verschleiert ......... Es war schon manchmal beängstigend. Der Weg ist anstrengend aber auch toll. Und nein, wir stellen uns nicht an die Kante. Da geht es 600m in die Tiefe und meine Höhenangst lässt mich schon auf der Haushaltsleiter unwohl fühlen.

 

Auf dem Rückweg bin ich erstaunt, wie viele junge Menschen so spät am Nachmittag noch aufsteigen. Als ich dann aber ihre Zelte sehe wird mir klar, hier wird auf den Sonnenunter- bzw.Aufgang gewartet. Was für eine wunderschöne Idee.
Ich aber freue mich an meinem bequemen Bett und weiß, morgen werde ich fix und fertig sein. :)
Die Nacht verbringen wir im Irgendwo. Da man in Norwegen auch wild campen darf, ist das kein Problem. Wir schlafen wie die Murmeltiere und werden erst kurz vor Mittag wieder wach.
Jetzt geht es endlich in die Hardangervidda. Die größte Hochebene Europas und ein Traum.
Was soll ich schreiben. Jedes Bild sagt mehr.

Zwei Tage, die für mich viel zu kurz waren, aber es ging weiter nach Bergen.
Mit den Städten hatten wir wohl nicht soviel Glück, denn auch in Bergen liefen wir wieder mal im Regen herum und so blieben wir nicht lange. Wir haben Fisch auf dem Markt gegessen, Bryggen im strömenden Regen besichtigt und die Einfahrt der Alexander von Humboldt erlebt. Bei dem Wetter kein Genuss.Die sonst so bunten Farben der Häuser verschwimmen im grau und wir fuhren weiter, die Sonne suchen.

Weiter ging es vorbei an einigen Wasserfällen (Fossen) und viel Natur nach Stalheimskleiva auf der spektakulären Serpentinenstraße, die zur Aussichtsplattform "Aurland Lookout", und weiter nach Flam geht.


 

In Flam, am Ende des Aurlandsfjords fanden wir Sonne und einen Platz auf dem Campingplatz. Der Ort ist winzig, die Touristeninformation riesig. Hier legen Kreuzfahrtschiffe an. Von morgens um 9:00 Uhr bis abends um 19:00 Uhr ist hier die Touristenhölle los. Dann müssen alle wieder auf ihrem Schiff sein und das Essen wird serviert. Im Ort herrscht eine unglaubliche Ruhe.
Nach einem ruhigen Abend begaben wir uns morgens ins Getümmel und machten eine Fahrt mit der Flambahn.
Wir hielten am Kjosfossen, einem spektakulären Wasserfall. Auf der Fahrt dorthin erzählte uns der Zugführer von einer Elfe, die hier lebt und wie unsere Loreley den Männern den Kopf verdreht.
Kaum sind wir ausgestiegen erschien sie auch schon und tanzte über den Wasserfall. 

Den ruhigen Abend genossen wir am Fjord bei einem leckeren Abendessen und ein oder zwei Gläschen Wein.
 
Nach dem Frühstück machten wir uns auf in den Hafen. Es ging auf Fjordsafari. Wir fuhren durch den wunderschönen Aurlandsfjord. Unterwegs stoppten wir mehrmals um,nach Seehunden, Schweinswalen und Adlern Ausschau zu halten. Der Guide informierte uns über den Fjord, die örtliche Geschichte und die Tierwelt und erzählt Geschichten, Märchen und Legenden über verschiedene interessante Orte.
Ein paar Seehunde und einen Adler konnten wir entdecken, die Schweinswale hielten sich leider bedeckt. 
 
Nach drei Tagen Flam hieß es Aufbruch und wir fuhren Richtung Borgund um uns dort die große Stabkirche anzusehen. 

In Burgund kamen wir recht spät Borgund an. Mit Glück hatten wir noch eine gute halbe Stunde Zeit die Kirche zu besichtigen. Ein wirklich beeindruckendes Bauwerk. Und auch leider der letzte Ort auf unserer Norwegen-Reise.

Morgen werden wir uns auf die Socken und noch einen Abstecher über Schweden machen.Hier wollen wir noch einen ganz besonderen Lostplace besuchen und werden anschließend Richtung Heimat aufbrechen.
 
Eine besondere Empfehlung? Ja, entweder erheblich mehr Zeit als drei Wochen mitbringen oder sich auf kleinere Bereiche beschränken und diese wirklich erkunden und genießen.

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